Galerie Crystal Ball

Flowrian Pauly – Neuro und die Erleuchtungsdroschke

23. 08. – 06. 09. 2008
Ausstellungseröffnung mit Performance,
Treffpunkt zur Performance 21 Uhr, an der Admiralbrücke, Berlin Kreuzberg.

Die Erleuchtungsdroschke, Flowrian Pauli

Flowrian Paulys künstlerische Arbeit entsteht immer wieder in projekthaften Zusammenhängen die vielfach auf Zusammenarbeit mit anderen Künstlern gründet. In seiner ersten Ausstellung in der Galerie Crystal Ball zeigt Flowrian zwei raumgreifende Installationen, die hier insbesondere von ihm einzeln realisierte Projekte darstellen, indem der Besucher aktives Moment einnimmt. Die zur Eröffnung präsentierte Performance der Erleuchtungsdroschke spielt über das Angebot einer Prozession und Wallfahrt, mit den persönlichen Erwartungen und Vorstellungen von Heilsbildern und religiösen Mythen. Der liebevoll gestaltete Aufbau der Droschke wird in der Flowrians Aktion durch den Handlungsaufbau einer sarkastischen rituellen Aktion kontrastiert und lässt den Teilnehmer in seiner persönlichen Fragestellung bewusst zurück. Ist man dem Rattenfänger gefolgt? Ist der Künstler Heilsgeber oder Demagoge scheinbar innovativer Behauptungen? Wohin rollt der Kunst Kontext?

Flowrians zweites Werk: Seine Neuro Installation kreiert eine wachsende Produktion eines Kunst- Wertesystems. Die Neuro Geldscheine thematisieren als romantischen Gegenentwurf zu dem uns allgemein gegenüberstehenden monetären Wertmass, in der Art eines ergänzenden Korrelates. Wir selbst können über den Tausch und das Eindringen in das Neuro- Geldschein- System die Wertungen ändern und re- humanisieren. Beide Arbeiten zielen deutlich, wenn man sie so verstehen darf, auf eine Form positiver Privatisierung; der möglichen Teilhabe und Verantwortung, unserer eigenwilligen freien Handlung in übergeordneten Systemen und gleichzeitig der offen liegenden Bewertung und Bedeutsamkeit desselben.

Astrid Küver – AK Bildausschnitt

08. 08. – 21. 08. 2008

AK Bildausschnitte, Astrid Küver

Astrid Küvers AK Bildausschnitte, eine Arbeit in ständiger Weiterführung, ist neben ihren anderen künstlerischen Werkgruppen zur wirtschaftlichen Sicherung ihrer Arbeitssituation entstanden. Die aus handelsüblicher Wolle gestrickten und auf Keilrahmen gezogenen Arbeiten ironisieren auf verschiedene, lustvolle Weise kunsthistorische Ergebnisse und Erfahrungen. Der auffällig treffende Vergleich mit den experimentellen Arbeiten des Bildhauers Fontana, auf Leinwand, in welchen die Bildoberflächen aufgeschlitzt und der Räumlichkeit geöffnet wurden, ist als direkter Hinweis reminiszent.

Im Gegensatz zur bildhauerischen Geste ihres berühmten männlichen Kollegen, welche durch reduktive Destruktion den 2 dimensionalen Bildraum öffnet, ist bei Küver diese Transzendenz bereits Konstruktionsplan. Die räumliche Öffnung ist in der Herstellung der Bildausschnitte Astrid Küvers schon im Strickmuster, der Matrix vorhanden. Die Passagen selbst werden körperlich erfahrbares Motiv, scheinbar gebrauchshaft und haben teils penetrative Aspekte.

Das profane Material, der Einsatz allgemeiner Pullovermuster und Bündchen zur Bildöffnung zeigen; versus künstlerisch männlicher Attitüde und Geste, die nach Ruhm und Entdeckung suchen, sondern arbeiten dadurch umso relevanter an der Neubewertung und Klassifizierung heutiger ästhetischer Erfahrung.


Crystal Ball Berlin