Galerie Crystal Ball

Ioana Alexe – Untitled

Eröffnung der Ausstellung am Fr. 14. Oktober um 20 Uhr
14.10. – 26.11.2011

Ioana Alexe Untitled Video Galerie Crystal Ball Berlin
Untitled Video, Ionana Alexe

Die Künstlerin Ioana Alexe reproduziert auf unterschiedliche Weise Bilder und Objekte der Kunstwelt. Die mediale Beschaffenheit und die Art des Transfers geben dabei Aufschluss über transportierte Aussagen der Künstlerin. In ihrer Videoarbeit „Untitled“ bringt Ioana Alexe Malerei zurück in den zeitlichen Kontext ihrer Kreation. Eines der Gemälde der berühmten Kerzen-Serie von Gerhard Richter wird durch die Künstlerin filmisch reproduziert und als „Performance des Bildes“ über die Brenndauer einer herkömmlichen Haushaltskerze von 7 Stunden und 39 Minuten nachvollzogen. Wesentlich daran ist nicht die bloße Nachstellung der Ikonografie des eingefangenen Bildraumes, sondern seine Differenz in der Präsentation der verlorenen Bilder, die die aufgezeichneten Augenblicke der sich langsam verändernden brennenden und erlöschenden Kerze darstellen. Durch das provozierte Verhältnis des erinnerten populären Bildes mit seiner Coverversion, einer „fiktiven“ und unspektakulären Dokumentation der Ereignisse, erweitert sich der Interpretationsraum persönlicher Eindrücke mittels einer scheinbaren Auflösung im Zitat.

Im Halbdunkel der Ausstellung zeigt Ioana Alexe in miteinander verknüpften Installationen auch einen Büchertisch. Hölzerne Körper unterschiedlicher Größe sind hier Träger für malerisch reproduzierte Hardcover und Buchrücken. Sensibel gemalte Attrappen: Kunst-Bücher und Anthologien, operieren hier als Bild Double deren Betrachtung sich im Verbergen äußert. In der Verweigerung des Objektes, die auch eine persönliche Bildsprache über eine präzise Kopie setzt, ist das Sujet wiederum Kunst und ihre inhaltliche Verschiebung angezeigt. Die Künstlerin arbeitet über komplexe wie auch defizitäre Strategien des Bildtransportes an einer neuen Sicht. Mit feinen Verschiebungen zeigt Ioana Alexe, wirken im Kunstwerk auch immer dessen optionale Interpretationen an seiner Behauptung. Eine größere Perspektive, die das Subjektive benennt und in seiner Beurteilung nicht auszuschließen sucht.


Deplacer – Deplatzieren

Eröffnung der Ausstellung in der Galerie Crystal Ball:
Sa. den 1. Oktober 2011 um 20 Uhr mit einer Performance von Nicolas Puyjalon.

Achtung:  Eine Ausstellung an zwei Orten. Kulturpalast Wedding International, eröffnet den ersten Teil mit Performance am vorherigen Tag:  Fr. den 30. September um  20 Uhr.
Die Ausstellungen werden kuratiert von Kurt Forever

deplacer deplatzieren Galerie Crystal Ball Berlin
deplacer deplatzieren, Galerie Crystal Ball Berlin
  • Amélie Bertrand
  • Vincent Busson
  • Sarah Duby
  • Ariel Fleiszbein
  • Benoît Géhanne
  • Aurélie Godard
  • Flandin & Waré
  • Nicolas Puyjalon
  • Edgar Guilmoto

Roger Callois zeichnet den außergewöhnlichen Prozess von Insekten auf, die perfekt ihre Umgebung imitieren können, bis sie sich völlig in der Gleichförmigkeit der selben ununterbrochenen Textur auflösen. Viele werden von einer Taktik des Raub- und Verteidigungsmechanismus sprechen, doch Roger Callois wird diese Thesen widerlegen.

Callois These: Diese Tarnung, die darauf abzielt die Unterschiede zwischen dem Organismus und seiner Umgebung zu vermindern, würde eine Depersonalisation verusachen, da eine wirksame Imitation jede Variation oder Grenze von einem zum anderen auslöschen kann, wobei das individuelle Sein von jenem Umgebungsraum aufgesogen wird, mit dem es eigentlich verschmelzen wollte.

Callois stellt sich die Frage der Grenze oder des Umrisses und er verteidigt die Unterschiedlichkeiten gegen die radikale ontologische Auslöschung der Tarnung. Die animalische Mimik, welche ein ultimatives Beispiel für das Ideal der Harmonisierung zwischen der Figur und dem Hintergrund ist, zeigt das Risiko der Entropie auf. Eine Lösung: Sich den Gesetzen der Ähnlichkeit, des Sprudelns von Unregelmäßigkeiten zu widersetzen. DEPLATZIEREN, gegen die Auslöschung von Unterschiedlichkeiten zu kämpfen, welche die Wiederholung vom Selben erzeugen.

DEPLATZIEREN, Durcheinander und Unterbrechungen können Gestalt annehmen. Als Metonymie den Wert der Darstellungen bewegen. Die Behauptung: Darüber hinaus, was die Vereinbarungen als gute Form angeben oder als augenscheinlichen Inhalt tolerieren, diese Nichtübereinstimmungen stoßen zusammen, regen zum Überdenken von Verbindungen an und öffnen neue Bereiche.

Text von Marion Delage de Luget


Crystal Ball Berlin