Galerie Crystal Ball

Kirsty Kross – Lost and perhaps even possibly Found, featuring the performance „Wir sind so glücklich, wirklich, wirklich glücklich. Wir sind so glücklich, ja, ja“

Ein Gespräch auf Deutsch mit dem Akzent der Bourgeoisie von Sydney zu der Melodie von Kylie Minogue.
Eröffnung: 19 .10.2012, 20 Uhr – Finissage & Performance: 16.11 2012, 20 Uhr

Kirsty Kross Lost and perhaps possibly Found Galerie Crystal Ball Berlin
Lost and perhaps possibly Found, Kirsty Kross, Performance

Die Künstlerin Kirsty Kross arbeitet in ihren Zeichnungen, Installationen und Performance- Shows häufig mit Gegenständen und Erfahrungen ihrer Biografie.  In aktuellen Performances bilden sie das interpretative, bühnenhafte Material für hintergründige und humorvolle Untersuchungen, in der Art eines wissenschaftlichen Vortrages.
Über die einfache Analyse beziehungsreicher Assoziationen zeigt Kirsty Kross, eine persönlich lokalisierte gesellschaftliche Rolle, die überraschenderweise plötzlich einen historisch gültigen Kontext verdeutlicht. Der Zuschauer endeckt sich dabei zeitweise selbst, in einer Beziehung befangen, die sich wiederum, wie in einer intellektuellen Farce in der Künstler- Rezipienten Rolle spiegelt und dabei ganz unbemerkt das Egozentrische auflöst.

Kirsty Kross über ihre Installation und Performance: „Ich untersuche und vergleiche eine Reihe von Objekten aus meiner Kindheit. Hauptsächlich fokussiere ich meine Bettdecke die ich im Alter von 2 bis 20 Jahren hatte, mit einer Decke die ich mir im Alter von 12 Jahren verzweifelt wünschte. Die Bettdecke meiner Kindheit war von der finnischen Design Marke, Marimekko. Die Decke, welche ich mir wünschte, war von dem Australischen Designer Ken Done, welchen meine Eltern hassten. In der Ausstellung werde ich auch weitere Objekte meiner Kindheit untersuchen. Das klingt ziemlich selbstverliebt, aber ich möchte eigentlich, die mit meinem Aufwachsen in Australien verbundenen Erinnerungen untersuchen, die den Glauben an eine kulturelle Unsicherheit und Unterlegenheit in Beziehung zu Europa reflektieren. Dabei möchte ich die komplexe Beziehung vieler europäischer Australierinnen zeigen, die sie mit der Landschaft und den ursprünglichen Australischen Bewohnern haben, die Angst die viele fühlen, wenn sie einen Sinn von Authentizität zu konstruieren suchen. In diesem Prozeß recherchiert „Lost and perhaps even possibly Found“ die vielfältigen und wechselhaften Bedeutungen von Gegenständen, aber auch wie diese Identität wiedergeben und konstruieren.“

Biographie: Geboren in Brisbane, Queensland, Australien, lebt seit 2004 in Berlin. Kirsty Kross performte 10 Jahre mit der artband Team Plastique. Die Gruppe experimentierte mit der Beziehung zwischen Performer und Publikum. Jetzt arbeitet Kirsty Kross im gleichen Kontext in Zusammenhang mit ihrer Kunst. Ihre Arbeit thematisiert Geschichte, Post-Kolonialismus, Mythen, Feminismus, ihre Autobiographie und das menschliche Befinden.


Silke Thoss – All Gallerists I Slept With ( the greatest show on earth )

Ausstellungseröffnung mit Konzert am Fr. 5. August 2011 um 20 Uhr,
Konzert: Silky and the Tossers
Die Ausstellung ist verlängert bis zum 24. September 2011

Silke Thoss All Galerists I Slept With The Greatest Show On Earth Galerie Crystal Ball Berlin
All Gallerists I Slept With, Silke Thoss

Am 5. August eröffnet die Galerie Crystal Ball eine Ausstellung mit neuen Malereien von Silke Thoss, alias Silky, die mit selbstironischem Blick Perspektiven auf den Kunstbetrieb zeigen. Silkys genialischer böser Humor erklärt uns in Bildern und leuchtenden Bannern das Kunstbuisness als Farce. Wie schon vermutet, wird die Welt der Komplexität redundant, aufgeteilt in schlechte und gute Kunst.

In Concert: Silky and the Tossers

Silkys Arbeiten zeigen dies in einer panoptischen märchenhaften Welt, voller Bilder der jüngeren und älteren Kunstgeschichte. „All Gallerist I Slept With“ zitiert in absurder und evozierender Verknüpfung Hieronymus Boschs Höllenthema mit einer Arbeit ähnlichen Titels von Tracey Enim. Die Aura des Zeltes (Everyone I Ever Slept With) der Künstlerin Enim, auf dem diese die Namen ihrer Liebhaber aufnähte, entblößt sich nach Ansicht von Silky als offenkundig hohle aber ehrgeizige Strategie nach Aufmerksamkeit und Liebe, die schließlich mit Geld aufgewogen wird.

Kunst entwirft hier eine doppelköpfige Schimäre deren aufgeblasenes Finanz- und Auktionshaupt heute mehr als eine abwegige Mutation verstiegener Realität zur Kunstproduktion und Basis erscheint. Eine doppelbödige intrigante Welt, die Lügen gebiert, wird zur eigentlichen Künstler-Hölle in deren Sphäre die teilhabenden Charaktere ganz unverhohlen niederen Instinkten folgen. In all dem portraitiert sich die Künstlerin mit den impertinenten Galeristen, dem Freak- Ensemble; zeigt sie doch die eigene Verantwortung und Aufgabe an. Die Pinocchiohafte Pinselnase, Symbol für Wahrheit und Authentizität ist ein Werkzeug, das einiges anrichten kann und hier, in SILKYS Arbeiten, ihrer Aufgabe gewahr – malt was das Zeug hält.


Elke Graalfs – Over The Hill

Malerei/ Installation/ Performance
14.05.2011 bis 17.06.2011
Eröffnung am Fr. 13 Mai 2011 um 20 Uhr
mit Performance der Künstlerin: Rote Beete – Weißes Beten
bis zum 17.6. mit Finissage und Performance: Nein!

Elke Graalfs Over The Hill Galerie Crystal Ball Berlin
Over The Hill, Elke Graalfs, Foto: Michael Jungblut

Über dem Hügel ist Raum. Der Raum ist Vorstellung. Dies ist ein schwebender Zustand. Elke Graalfs künstlerische Arbeiten bewegen sich in inneren wie physikalischen Räumen. Die Wege und Arbeiten verknüpfen immer biografische Einschreibungen, die sich in Bildern wie in Büchern wie von selbst aufzeichnen lassen, um das Verborgene aufzusuchen. Farbe, konstituierendes Material, ist wie Faden und Spur räumlicher Konstruktion verstanden, die den Moment einer abwesenden Wirklichkeit steigert. Die Mäntel. Die Pullover, das gestrickte menschliche Kleid, Abbilder einer schützenden, gewirkten Umhüllung, die den Tragenden hier in seiner Unsichtbarkeit bedeckt.

Malerei verlässt die Bildgrenzungen, projiziert sich im Räumlichen. Das Terrain und Sujet des Traumes. Etwas das hypothetisch schwer wiegt, wird in der Schwebe wirklich und deutet das Irreale. Der körperhafte Raum, Universal unserer Lebensbeschreibung, wird das Material für die Emanation unserer Bedürfnisse und Sehnsüchte. Das Glück, nach Schopenhauer abwesender Schmerz, zeigt sich hier aber als Bewunderung der Gegenwärtigkeit unseres Selbst. Elke Graalfs versteht dies in alchemistischer Form, in der Zusammenbringung gegensätzlichen Ingredienzien für die Erforschung und Kreation des Unmöglichen.

Crystal Ball Berlin